Ge­schich­te

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Im Juni 1941 be­schloss die Me­di­zi­ni­sche Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Basel ein­stim­mig, auf die Schaf­fung einer me­di­zi­ni­schen Aka­de­mie in der Schweiz hin­zu­wir­ken. Die In­itia­ti­ve zu die­sem Pro­jekt ging von Prof. Al­fred Gigon aus, dem Chef­arzt der Me­di­zi­ni­schen Po­li­kli­nik in Basel. Er skiz­zier­te vier Haupt­zie­le für die neue Aka­de­mie:

  • die Un­ter­stüt­zung der wis­sen­schaft­li­chen For­schung;
  • die Un­ter­stüt­zung des Nach­wuch­ses;
  • die Zu­sam­men­ar­beit mit den prak­tisch tä­ti­gen Ärz­ten;
  • die Kon­takt­pfle­ge mit dem Aus­land.

 

 

Grün­dung wäh­rend des 2. Welt­krie­ges

Es brauch­te etwas mehr als zwei Jahre, bis diese Idee Ge­stalt an­neh­men konn­te. Am 24. Sep­tem­ber 1943 grün­de­ten die fünf Me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tä­ten, die zwei Ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tä­ten und die Ver­bin­dung der Schwei­zer Ärzte FMH mit einem fei­er­li­chen Akt in der Bas­ler Mar­tins­kir­che die Schwei­ze­ri­sche Aka­de­mie der Me­di­zi­ni­schen Wis­sen­schaf­ten. Den Grün­der­vä­tern ge­lang es, die Bas­ler Phar­ma­fir­men und wei­te­re Fir­men zu nam­haf­ten Do­na­tio­nen zu mo­ti­vie­ren und so ein be­deu­ten­des Stif­tungs­ka­pi­tal zu äuf­nen. Ers­ter SAMW-​Präsident war Prof. Carl We­gelin aus Bern; ers­ter Ge­ne­ral­se­kre­tär war Prof. Gigon, der die­ses Amt mehr als zehn Jahre lang in­ne­hat­te. Als wei­te­rer nam­haf­ter Mit­be­grün­der ist Prof. Alex von Mu­r­alt zu nen­nen, In­iti­ant der Schwei­ze­ri­schen Stif­tung für Medizinisch-​Biologische Sti­pen­di­en und 1952 Grün­der des Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­fonds.

 

 

«Bei­trag zur Lö­sung ak­tu­el­ler Pro­ble­me»

Haupt­ak­ti­vi­tät der SAMW in den ers­ten Jah­ren ihrer Exis­tenz und nach dem Ende des 2. Welt­kriegs war die (Wieder-​)Auf­nah­me der Be­zie­hun­gen mit der me­di­zi­ni­schen Welt im Aus­land. All­mäh­lich ge­wann die Ver­ga­be von Sti­pen­di­en an junge Ärzte an Be­deu­tung, damit diese For­schungs­auf­ent­hal­te in Eu­ro­pa und vor allem den USA ab­sol­vie­ren konn­ten. Da­ne­ben schuf die Aka­de­mie zahl­rei­che Kom­mis­sio­nen, um – wie es in einem frü­hen Jah­res­be­richt heisst – «zur Lö­sung ak­tu­el­ler Pro­ble­me bei­zu­tra­gen». In­for­ma­tio­nen zu den heute tä­ti­gen Kom­mis­sio­nen fin­den Sie im Menü links.

 

 

Aus­ein­an­der­set­zung mit ethi­schen Fra­gen

Die­je­ni­ge Kom­mis­si­on der SAMW, die heute als die wich­tigs­te an­ge­se­hen wird – die Zen­tra­le Ethik­kom­mis­si­on (ZEK) – wurde erst 1979 ge­schaf­fen. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit ethi­schen Fra­ge­stel­lun­gen be­gann je­doch be­reits frü­her. Im Zu­sam­men­hang mit dem Auf­kom­men der Or­gan­trans­plan­ta­ti­on ver­öf­fent­lich­te die SAMW 1969 die ers­ten Richt­li­ni­en, jene zur «De­fi­ni­ti­on und Dia­gno­se des Todes». Die­sen Richt­li­ni­en folg­ten zahl­rei­che wei­te­re, z. B. zu «For­schungs­un­ter­su­chun­gen am Men­schen», «Ster­be­hil­fe», «Ar­ti­fi­zi­el­ler In­se­mi­na­ti­on» oder «In­ten­siv­me­di­zin».

 

Die Ver­öf­fent­li­chung von Richt­li­ni­en und Emp­feh­lun­gen ist heute – neben der Re­fle­xi­on über die Zu­kunft der Me­di­zin, dem En­ga­ge­ment in der Hochschul-​, Wissenschafts-​ und Bil­dungs­po­li­tik, der För­de­rung des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses, sowie der Un­ter­stüt­zung der hohen For­schungs­qua­li­tät in der bio­me­di­zi­ni­schen und kli­ni­schen For­schung – eine der Haupt­ak­ti­vi­tä­ten der SAMW.

 

 

Von der «Bi­blio­gra­phia me­di­ca Hel­ve­ti­ca» zum In­ter­net

Ein wei­te­rer Schwer­punkt der Aka­de­mie war von An­fang an die Be­reit­stel­lung me­di­zi­ni­scher Li­te­ra­tur. In den ers­ten zwan­zig Jah­ren dien­te pri­mär die im Auf­trag und unter Auf­sicht der SAMW er­stell­te «Bi­blio­gra­phia me­di­ca Hel­ve­ti­ca» die­sem Ziel, ab Be­ginn der 70er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts er­füll­te der neu auf­ge­bau­te «Do­ku­men­ta­ti­ons­dienst der SAMW» (DOKDI) diese Auf­ga­be. Bis zu sei­ner Schlies­sung im Jahr 2000 führ­te DOKDI für For­schen­de, Bun­des­äm­ter und Fir­men Zehn­tau­sen­de von Li­te­ra­tur­re­cher­chen aus; das Auf­kom­men des In­ter­nets re­du­zier­te den Be­darf an die­ser Dienst­leis­tung.

 

 

Pro­fes­sio­na­li­sie­rung

Der un­er­war­te­te Tod des Ge­ne­ral­se­kre­tärs Dr. Jus­tus Gel­zer im Jahr 1998 legte in aller Schär­fe die struk­tu­rel­len Män­gel der his­to­risch ge­wach­se­nen Ar­beits­wei­se der Aka­de­mie offen. Vor die­sem Hin­ter­grund wurde ins­be­son­de­re die Aus­ge­stal­tung des Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­ats über­prüft, weil des­sen Auf­ga­ben ein hohes Mass an Pro­fes­sio­na­li­tät und Kon­ti­nui­tät ver­lang­ten. Als Folge konn­te Ende 1998 mit Dr. Mar­grit Leuthold die erste voll­amt­li­che Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin an­ge­stellt wer­den.

 

Seit die­ser Pro­fes­sio­na­li­sie­rung des SAMW-​Generalsekretariates haben die Ak­ti­vi­tä­ten und Vi­si­bi­li­tät der SAMW deut­lich zu­ge­nom­men. Dabei stell­te sie sich immer wie­der die Frage, ob die SAMW das Rich­ti­ge tut und ob sie dies gut und ef­fi­zi­ent macht. Vor die­sem Hin­ter­grund be­auf­trag­te die SAMW 2013 das In­sti­tut «In­ter­face» in Lu­zern mit einer Eva­lua­ti­on.

Der Wis­sen­schaft und der Ge­sell­schaft ver­pflich­tet

Wäh­rend sich über die Jahre die Tä­tig­kei­ten der SAMW ver­än­der­ten, mo­der­ni­sier­te die Aka­de­mie auch ihr Er­schei­nungs­bild. Eine wich­ti­ge Kon­stan­te im Logo ist bis heute die Schlan­ge als Sym­bol der Me­di­zin ge­blie­ben. Bis zum ak­tu­el­len Auf­tritt (2016) war die Schlan­ge zudem von einem la­tei­ni­schen Schrift­zug um­ringt. Des­sen Aus­sa­ge hatte sich zwar nicht au­gen­fäl­lig, aber in­halt­lich be­mer­kens­wert ver­än­dert: Die ur­sprüng­li­che Fas­sung – ME­DI­CIS ET PRO­FES­SO­RI­BUS – stand ge­wis­ser­mas­sen für die SAMW als «Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­ti­on» der me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tä­ten und der FMH. An­ge­sichts des ver­än­der­ten Wir­kungs­fel­des ent­sprach das tra­dier­te Motto al­ler­dings nicht mehr der Wirk­lich­keit. Des­halb be­schloss der Vor­stand im Jahr 2000, das En­ga­ge­ment und die Ver­ant­wor­tung der SAMW im Dienst der Me­di­zi­ni­schen Wis­sen­schaft und der Ge­sell­schaft zum Aus­druck zu brin­gen und än­der­te das Moto zu SCI­EN­TIAE ME­DI­CINA­LI ET SO­CIETA­TI. Ein star­kes Be­kennt­nis, dem die SAMW auch in Zu­kunft ge­recht wer­den will.

 

 

Ge­ne­ral­se­kre­tä­re der SAMW seit 1943

1943 – 1956

Prof. Al­fred Gigon (1883-1975)

 

1956 – 1960

Prof. F. Rin­te­len (1906-1991)

 

1960 – 1970

Prof. Al­fred Gigon (1883-1975)

 

1970 – 1974

Prof. Al­bert Wal­ser (1919-1974)

 

1974 – 1979

Prof. Ro­bert Wen­ner (1910-1979)

 

1979 – 1988

Prof. Jürg Gi­r­ard (*1935)

 

1988 – 1992

Prof. Hans-​Rudolf Marti (1922-2009)

 

1992 – 1998

Dr. Jus­tus Gel­zer (1930-1998)

 

1998 – 2006

Dr. Mar­grit Leuthold (*1957)

 

2007 – 2017

Dr. Her­mann Amstad (*1959)

 

2017 –

lic. phil. Valérie Clerc  (*1971)